Nicole Trojer

Skigebiet Geheimtipp Großarl – Mit Tipps von den Locals zum perfekten Skitag

Teil 3 von "5 kleine, feine Juwelen aus allen Regionen in Ski amadé": Es gibt Erklärungsbedarf – und zwar zum Titel dieser Reihe: „Kleine, feine Juwelen“ sind besonders, sie zaubern ein Funkeln in die Augen der Betrachter und sie sind meistens schwierig zu finden.

Zwei von diesen drei Kriterien treffen in Großarl auf jeden Fall zu – das letzte eher nicht, denn schwierig zu finden ist in Großarl wenig: breite, bestens präparierte Pisten laden zu einem Skitag der Extraklasse ein. Aber was ist dann das Versteckte und Individuelle daran? Wir haben uns gemeinsam mit unserer Freundin Manuela aus Großarl* auf die Suche gemacht und gefunden, was dem Skigebiet das besondere Etwas verleiht: Abfahrten, die auch in der Hochsaison wenig Beachtung finden und deshalb vor allem bei Kennern und Könnern beliebt sind.

Los geht unser Skitag mit der Fahrt in der brandneuen Kieserlbahn – eine hochmoderne 10er Gondel, die seit der Saison 23/24 ihre Gäste im wahrsten Sinne auf Wolke7** schweben lässt. Von dort aus kann man direkt nach Dorfgastein hinunter düsen. Wir entscheiden uns allerdings für die Großarler Seite, denn Manuela will uns unbedingt die Pisten zeigen, die es sich zu merken gilt.

Also arbeiten wir uns in Richtung Kreuzkogel hinüber und stehen nicht viel später an der oberen Kante vom Lärchenhang. Unter Einheimischen wird er etwas schwarzhumorig „Leichenhang“ genannt: Ein kleiner Hinweis darauf, dass der Hang nichts für Ungeübte ist. Die 800 Meter lange schwarze Piste geht steil nach unten und obwohl man sie von den Bergstationen der umliegenden Lifte bestens einsehen kann, begegnet uns dort wirklich niemand. Und das bei strahlendem Sonnenschein in der Hauptsaison! Wenn das mal kein Jackpot ist.

Wir ziehen unsere Schwünge hinunter und kommen außer Atem aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht direkt zum zweiten Pistenhighlight, das uns Manuela ans Herz legt: die „Finstergruam“ (Finstergrube). Wie der Name vermuten lässt, ist die Piste eher schattig und gerade deshalb auch noch an frühlingshaften Tagen lange gut befahrbar.

Die rote Abfahrt, die direkt an den Lärchenhang anschließt, wurde vor ein paar Jahren verbreitert. Seitdem wird sie ihrem Namen zwar nur noch im Dezember und Januar gerecht, weil es nicht mehr ganz so finster ist dort. Dafür kann man nun aber die Trainings und Rennen der lokalen Vereine, die diese Piste nutzen, hautnah miterleben und sich ein bisschen von der Technik abschauen.

Apropos Technik: Nachdem uns Manu ihre Lieblingspisten verraten hat, machen wir noch einen kurzen Abstecher „zum Tom“. Tom ist eigentlich Thomas Lackner, Inhaber von Intersport Lackner, Weltmeister der Skilehrer WM und zigfach dekorierter Skirennfahrer. Er lebt Skifahren und seine Begeisterung für den Sport und für die Menschen, die den Skisport ausüben, ist zu spüren. „Es ist egal, ob man Freizeit- oder Rennambitionen hat: Wichtig ist es einfach zu Trainieren und seinen Körper fit zu halten auch zwischen den Saisonen.“ Dann klappt es auch mit dem Lärchenhang.

* Fun Fact 1: die Autokorrektur macht „Großartig“ aus Großarl. :)

** Das gleichnamige Restaurant auf der Bergstation ist ein Hotspot für alle, die sehen und gesehen werden wollen. Und das Essen ist hervorragend – Bouillabaisse und Crème Brûlée auf 2.000 Metern Seehöhe gibt es immerhin nicht jeden Tag. Dementsprechend tummeln sich hier viele Einheimische wie Gäste.

*** Fun Fact 2: Der Skiweg, der in die Finstergrube mündet, wird übrigens auch „Jagateeabfahrt“ genannt – auch nach ein zwei oder drei Tassen des heißen Mutmachers, sollte man die sehr gemütliche Abfahrt noch bewältigen können.

Nicole Trojer

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