Nicole Trojer

Entschleunigung pur - Zeitreise in das Skigebiet Hochkeil am Hochkönig

Selten war ich nach einem Skitag so entspannt wie vor kurzem nach unserem Ausflug aufs Hochkeil: Gemütliche Schlepp- und Tellerlifte sowie Zauberteppiche, urige Skihütten und gemütliches Zusammensitzen. Nein, es gibt keine fancy Gondeln. Es gibt auch keine supermodernen Restaurants. Und den Après Ski Trubel sucht man hier vergeblich. Ein Ausflug aufs Hochkeil ist Entschleunigung pur. Oder wie eine Reise zurück in der Zeit, als gefühlt (und wahrscheinlich auch wirklich) alles ein bisschen langsamer war.

Das Mini-Gebiet gehört zur Region Hochkönig und ist damit Teil von Ski amadé. Im Vergleich zu den meisten anderen Gebieten wird es nicht von einer großen Bergbahngesellschaft betrieben. Die Handvoll Lifte direkt am Fuß der Mandlwände am Hochkönigmassiv sind seit Jahrzehnten in privater Hand.

„Am schönsten Platz der Welt"

Den persönlichen Touch und das Herzblut, mit dem hier jede und jeder dabei ist, spürt man. Beim Ausstieg vom ersten Lift, dem Saukarlift, kommen wir direkt mit dem Liftler ins Gespräch. Er ist überzeugt: „Das ist der schönste Platz der Welt - neben den Seychellen!“ Und er gibt uns auch den genialen Tipp, vom Roßwieslift noch ein paar Meter Richtung Gipfelkreuz vom Hochkeil zu gehen. Dort erwartet uns eine großartige Kulisse: hinter uns das Hochkönigmassiv, vor uns ein Weitblick in alle Richtungen. Abgesehen von ein paar freundlichen, jausnenden Skitourengehern, absolute Ruhe hier oben.

Naturgenießer kommen hier auch sonst auf ihre Kosten: Im gesamten Gebiet gibt es nur Naturschnee oder „Bioschnee“, wie man ihn hier nennt. Wenn genügend Schnee da ist, werden die Lifte angeschaltet, ansonsten stehen sie still. Genauso verhält es sich auch mit dem Snowpark Livingroom Hochkeil, neben dem nächsten Lift, dem Arthurhauslift. Interessantes Detail über die Lifte: Niemand fährt hier Gondel… die Einzige, die es gibt, steht nämlich am Boden nahe dem Gipfelkreuz am Hochkeil. Stattdessen gibt es drei Schlepplifte (zwei davon eher länger), einen Tellerlift und einen Anfänger-Bügellift.

Insgesamt eignet sich das Gebiet also perfekt für Anfänger und Genießer: So gemütlich wie hier geht es schließlich selten noch zu. Noch etwas sei den Genießern ans Herz gelegt: Zwischen dem Arthurhauslift und dem Roßwieslift liegt die Schweizerhütte. Ausschließlich donnerstags geöffnet, gibt es dort auf Vorbestellung Käsefondue mit Käse aus der eigenen Sennerei. Ein Abstecher dorthin und ein Pläuschchen mit Wirtin Heidi zahlen sich auf jeden Fall aus – egal ob auf Englisch, Französisch oder Deutsch.

Im Nachhinein kaum zu glauben, dass wir noch nie hier oben waren, obwohl wir gar nicht so weit weg wohnen. Naja, in Zukunft wohl öfter: Denn ein Tag am Hochkeil ist ein bisschen wie ein ganzes Wellness-Wochenende. Entspannter kann man nach einem Skitag kaum sein.

Nicole Trojer

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