Heute habe ich die zahlreichen Kurven und Serpentinen über den Dienter-Sattel mit meinem weißen Alfa erklommen, um mich auf die Kulinarische Königstour am Hochkönig zu begeben. Sie vereint nämlich zwei Dinge, die ich mag – Essen & Skifahren.
Vorab habe ich mir die Gutscheine für die unterschiedlichen Hütten beim Tourismusverband besorgt, damit kann ich in den teilnehmenden Hütten je ein Gericht genießen. Ich stand vor der Wahl von drei unterschiedlichen Touren und die Gipfelgenusstour sollte es schließlich werden, doch heute will ich jeweils die vegetarischen Alternativen probieren.
An diesem sonnigen Wintertag bin ich allein unterwegs, was mir nichts ausmacht. Ich habe Spaß daran, denn dann kann ich genau mein Tempo auf den Pisten fahren – nämlich schnell! Die KeyCard eingesteckt, die Ski angeschnallt geht’s mit der ersten Gondel in Dienten hoch und ich genieße die Talabfahrten fast ganz allein. Nur ein paar Frühaufsteher haben sich mit mir an diesem herrlichen Tag auf die Pisten verirrt und auch denen fahre ich davon – auf zu meinem ersten Ziel nach Maria Alm. Also quasi an das eine Ende des Skigebietes, aber meine Motivation ist groß und die Pisten großartig.
Da ich auf mein Frühstück verzichtet habe, knurrt mir schon bald der Magen und als ich endlich mit der Naturnbahn hochfahre, kommt die TOM-Almhütte in Sicht. Mein erstes Ziel des Tages.
In freudiger Erwartung trete ich an der wohl eindrucksvollsten Türsteherin am Hochkönig vorbei – Choupette – die Hundedame des Besitzers Tom Schwaiger. Sie lässt mich ohne Kommentar vorbei, zumindest ihr aus Holz geschnitztes Ebenbild. Ich will dieses Mal nicht auf der Terrasse der architektonisch einzigartigen Hütte sitzen, sondern drinnen, auf der Galerie, noch höher oben als ich eh schon bin.
Schon bald darauf stehen warme Rote-Beete-Falafel mit Tzatziki auf dem Tisch und dazu ein Glas Soda-Zitron. Außen richtig knusprig, innen schön fluffig und richtig „g’schmackig“ sind die Falafel. Der perfekte Start in das Skigebiets-Menü. Ohne Hungergefühl und die echte Choupette am Kopf streichelnd, verabschiede ich mich von der TOM-Almhütte und mach mich auf den perfekt präparierten Pisten auf den Weg ins Tal.
Weiter geht meine Reise nach Dienten, das liegt in der Mitte zwischen Maria Alm und Mühlbach. Dort warten ein paar großartige schwarze und rote Abfahrten auf mich, die ich ausgiebig genieße, bevor ich mich um 13:00 Uhr dann dazu entscheide, bei der Dientnerin einzukehren – eine Hütte, die wie in die Piste eingebettet wirkt und sich am rechten Pistenrand befindet.
Hüttencharme mit Liebe zum Detail eingeflochten in ein modernes Ambiente, so würde ich die Hütte bzw. das Bergrestaurant beschreiben. Herzlichkeit schlägt einem entgegen, wenn man den Raum betritt und die Atmosphäre ist mehr als positiv aufgeladen. Ich suche mir einen Platz nah an den großen Fenstern, die den Blick auf die Berge freigeben. Mit einem großartigen Panorama als Kino bestelle ich das Curry und freue mich auf einen Hauch Asien.
Als Dessert und um den Magen zu entspannen gönn ich mir noch einen Espresso und will eigentlich gar nicht mehr aufstehen, aber ich habe immerhin noch eine Station abzufahren. Doch bevor ich das mache, will ich nochmal alles geben und fahre ein paar Pisten weiter Richtung Mühlbach, bevor ich kehrt mache und um 15:00 Uhr die Steinbockalm aufsuche.
Sie ist so gelegen, dass ich dann nur noch eine Talabfahrt nehmen muss, um zum Auto zu kommen – also ideal als letzter Stopp. Und hier erwartet mich meine absolute Schwäche…Süßes. Auch diese Hütte begeistert mich durch die Kombination aus alt und neu. Man spürt überall, dass die Tradition und das Erbe wichtig sind und in das Neue und Moderne gut integriert werden können, ohne altbacken zu wirken. Die Bergrestaurants und Hütten hier am Hochkönig haben Flair und ich bin jetzt schon für den Sonnenskilauf motiviert, wenn die Temperaturen in die Höhe klettern und die Sonne so viel Kraft hat, um mich stundenlang auf der Terrasse warm zu halten.
Aber noch ist Winter und darum suche ich mir hier ein gemütliches Eck in der Nähe des Kamins, entledige mich der Skijacke und bestelle den letzten Gang gemeinsam mit einem großen Braunen. In der Zwischenzeit setzen sich ein paar nette Einheimische zu mir an den Tisch und schließen sich mir an. Jetzt heißts Bissen für Bissen die gar nicht mal so kleine süße Sünde zu genießen und den Tag Revue passieren zu lassen.
Beinahe könnte ich so aufgewärmt und nah am Feuer sitzend einnicken. Doch bevor das passiert, gebe ich meinen letzten Gutschein her und breche auf. Die frische, kalte Bergluft lässt meinen müden Blick wieder aufklaren und beschwingt und mit letztem Blick auf den Hochkönig, wie er so über dem ganzen Skigebiet hochragt und über die Gäste des Tals wacht, drehe ich ab und fahre entspannt die letzten Schwünge Richtung Heimat.