Ich entschied mich dazu mein Experiment in Filzmoos zu wagen. Ein kleines Skigebiet mit kurzen, flachen Einstiegshängen, die vor allem zum Saisonende nicht mehr so überfüllt sind. In einem Sportgeschäft vor Ort leihe ich mir ein Snowboard aus. Das Personal ist äußerst freundlich, gibt mir die Schuhe und das Board und fragt, ob ich Erfahrung beim Snowboarden habe. Ich verneine und werde mit etwas ungläubigen Blicken verabschiedet. Meine Begleiterin (selbst nur Teilzeitsnowboarderin mit nicht all zu viel Erfahrung) und ich entschlossen uns das Ausprobieren beim Tellerlift zu überspringen und gleich in den 4er Sessellift zu steigen. „Irgendwie kommen wir schon runter“ ist unser Motto. Nach ein paar Tipps wie der hintere Fuß steuert – stell dir vor du trägst eine Bierkiste und lehn dich nicht zurück, sondern immer nach vorne – fühle ich mich gut vorbereitet. Das Einsteigen in das Board gelingt schnell und auch die ersten Meter im ganz flachen Gelände klappen halbwegs gut.
Dann wage ich mich richtig auf die Piste: fast mehr liegend als fahrend und mit dem Tempo etwas überfordert schleppe ich mich die ersten Meter hinunter. Nach jedem Sturz (es waren sehr viele!) rufe ich mir die vorher gelernten Tipps in Erinnerung. Immer öfter schaffe ich ein, zwei Schwünge nacheinander, bevor es mich wieder in den Schnee legt. Nach ca. 20 Minuten und unzähligen weiteren Stürzen, Überschlägen und Verkantungen kommen wir wieder bei der Talstation an. Um ehrlich zu sein bin ich kurz davor das ganze Unterfangen wieder zu beenden und das Experiment als gescheitert zu erklären. Meine Begleitung überredet mich aber dazu es nochmal zu probieren. Und tatsächlich gelingt es beim zweiten Anlauf viel besser. Die Anzahl der Stürze verringert sich massiv, der Bewegungsablauf scheint sich in meinem Gehirn einzuprägen und so gelingt es mir immer längere Strecken sturzfrei zu absolvieren. Die Motivation ist voll da und ich boarde noch weitere Male die Piste hinunter.
Die letzte Fahrt ist mein besonderes Highlight: Tatsächlich fahre ich den ganzen Hang vom 4er Sessellift ohne mich einmal hinzusetzen und ohne Sturz, Überschlag oder Verkantung bis ins Tal hinunter. Nach diesem Erfolgserlebnis beschließe ich das Snowboard zurück zu geben und meinen ersten Snowboardtag mit einem wohlverdienten Mittagessen ausklingen zu lassen.
Worin liegen aber nun die Reize am Snowboarden? Wenn die Piste nicht mehr so gut ist (vor allem im Frühling oder bei Neuschnee) ist es mit dem Board um einiges angenehmer die Piste hinunterzufahren. Außerdem ist es eine coole Challenge mal etwas Neues auszuprobieren. Also für alle, die mal wieder etwas wagen wollen, ist Snowboarden eine willkommene Abwechslung. Ich weiß, dass ich auf jeden Fall nicht das letzte Mal mit dem Snowboard unterwegs war.
Um deinen Anfang so leicht wie möglich zu gestalten und maximal Spaß an der Sache zu haben, solltest du dich gut vorbereiten, leihe dir gutes Equipment aus und lerne am besten von einem Experten oder erfahrenen Snowboarder die Technik. Vergiss auch nicht deine Schutzausrüstung für deine Sicherheit. Vor allem am Anfang stürzt man wirklich oft und ich war über meinen Helm und meinen Rückenprotektor schon sehr froh.
An alle langjährigen Skifahrer:innen da draußen: Probier mal etwas Neues aus und wage dich mit einem statt mit zwei Brettern auf die Piste!