Angeblich ohne von außen gesehen zu werden. ;) Mir fällt dazu eine Geschichte ein, die sich damals in etwa folgendermaßen zugetragen hat:
In meiner Kindheit war ich Mitglied im Österreichischen Skiverband, dessen lokale Unterorganisationen kleine Rennserien veranstalteten. Man konnte sich dabei mit den Kindern aus den Nachbarorten im Slalom und Riesentorlauf messen. Bei uns fanden die Vorbereitung auf diese Rennen jeden Samstag Vormittag statt – unter anderem mit der ungarischen Skilehrerin Agnes.
Die blonde, extrem coole Lady inspirierte vor allem die Mädchen in unserer Skigruppe dazu, ihre Berufswünsche im Wintersport anzusiedeln (nachzulesen noch heute in diversen Stammbucheinträgen bei Schulkollegen). Sie war witzig, immer gut gelaunt und natürlich eine Top-Skifahrerin… weshalb auch nie jemand auf die Idee gekommen wäre, ihre Trainingsmethoden zu hinterfragen.
Eines Tages also war Techniktraining angesagt. Sie zeigte eine Übung vor, die dazu dienen sollte, die Kanten der Ski auch bei eisigen Bedingungen (und die hatten wir bei den Rennen sehr oft) optimal einzusetzen. Diese ging ungefähr folgendermaßen: Derjenige, der an der Reihe war, sollte seine Ski parallel zum Berg stellen und in die Hocke gehen. Belasten sollten wir den Talski, also den unteren, und gleichzeitig unsere Hüfte über dem andern Ski zentrieren, die Stöcke quer vor unserem Körper in beide Hände nehmen, zügig in mehreren Schwüngen zu ihr hinunter fahren und dabei nicht zu atmen vergessen. Sie würde jeden genau beobachten und von ihrer Position etwa 50 Meter unterhalb Anweisungen geben. Und natürlich hatte ich den undankbaren ersten “Startplatz”.
Während ihrer ganzen Erklärung merkte ich wie meine Hände schweißnass wurden und ich kaum den Ausführungen folgen konnte – was diesmal definitiv nicht an ihrem gebrochenen Deutsch lag: Ich stand damals im allgemeinen nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und im speziellen auch das Vorturnen vor anderen Leuten, egal ob bekannt oder unbekannt, hatte eher Schweißausbrüche zur Folge. Aber – vor der coolen Agnes, musste man auch cool bleiben… sogar in diesem Fall.
Nach der Erklärung fuhr sie an ihre Position und wartete darauf, dass ich anfuhr. Ich stellte mich auf, tat genau das, was sie erklärt hatte und fuhr los. Unter Beobachtung versuchte ich so gut ich konnte, die Kanten nach ihrer Beschreibung einzusetzen und war so darauf konzentriert, keine schlechte Figur zu machen, dass mir erst beim dritten oder vierten Schwung das laute Lachen meiner Freunde auffiel und ich darauf hörte, was Agnes lauthals von unten schrie:
“…auf die BERG!!! DIE KLO… IS AUF DIE BERG!!!” – Die recht knappe Anweisung, dass ich meinen Allerwertesten über den Bergski bringen sollte.
Den Profitipp für gute Haltung können Sie sich gerne merken, wenn Sie demnächst auf der Planai das Panorama genießen – egal ob während der Fahrt oder bei einer Erleichterung am Gipfel.